Projekt

Die erste angeworbene Zuwanderergeneration

Zwischen 1955 und 1973 kamen aufgrund von Anwerbeabkommen Zuwanderer aus Italien, Griechenland, der Türkei, Spanien, Portugal und dem damaligen Jugoslawien nach Deutschland. Einige dieser Frauen und Männer haben ihre Geschichten erzählt und so ihre Erfahrungen und Erlebnisse sichtbar werden lassen. Jugendliche – darunter einige aus Migrantenfamilien – erfragten diese Erinnerungen und zeichneten sie auf.

Personenporträts

Wie war das damals eigentlich?

Frauen und Männer aus den verschiedenen Ländern, die heute in Schwäbisch Hall leben, haben sich den Fragen der Jugendlichen vor der Kamera gestellt. Teilweise kamen die Kontakte über private Beziehungen zustande, teilweise wurden sie über Vereine geknüpft. Ehrenamtliche ProjektmitarbeiterInnen befragten außerdem frühere Kontaktpersonen wie ArbeitskollegInnen, Vorgesetzte, MitbewohnerInnen und PartnerInnen.

InterviewerInnen

Migrationsgeschichten festhalten

Die neun Jugendlichen (12. Klasse) aus drei Haller Schulen und aus der Haller Moschee erarbeiteten außerdem die damalige politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Situation der Länder, die Arbeitskräfte nach Deutschland schickten. In einem halbtägigen Symposium im November 2012 stellten sie sich gegenseitig ihre Ergebnisse vor und brachten so alle InterviewerInnen auf den gleichen Wissenstand.

Bereits im Oktober trafen sich die Jugendlichen für ein Wochenende. Dort wurden sie als InterviewerInnen und Kameraleute ausgebildet. Sie entwickelten einen Fragebogen und lernten den Umgang mit einer Filmkamera inklusive Licht und Ton. Kleine Teams zeichneten die Personenporträts selbstständig auf.

Recherchen

Akten und Presse zur Zuwanderung

Ehrenamtliche MitarbeiterInnen sichteten Akten in Schwäbisch Haller Archiven und die damalige lokale Tageszeitung. Sie recherchierten beispielsweise die Handlungsweisen der Verwaltungen, Arbeitgeber und Wohnsituation, eigene Organisationsformen der MigrantInnen, gastronomische Folgen – und die Berichterstattung darüber.

Bei den monatlichen Projekttreffen berichteten sie regelmäßig über ihre Funde. Außerdem konnten alle Beteiligten die bisherigen Arbeitsergebnisse in einem internen Bereich der Website einsehen. Das gesamte Projekt wurde von einer Soziologin koordiniert und begleitet.

Veranstaltungen

Aus wissenschaftlicher Sicht

In zwei öffentlichen Veranstaltungen im „Haus der Bildung“ trugen Spezialisten ihre Erkenntnisse zum Projektthema bei. Der Historiker und Journalist Arnd Kolb machte im März 2012 unter dem Titel „Angeworben, zugewandert, geblieben“ mit der Kontinuität der Zuwanderung nach Deutschland während der vergangenen zweihundert Jahre mit einem Schwerpunkt auf der Nachkriegszeit bekannt. Im November war Karolina Novinscak zu Gast, die sich im Rahmen ihrer Promotion mit „Titos und Brandts ,Gastarbeitern‘ auf dem jugoslawischen Sonderweg“ beschäftigte.

Die Präsentation der Videoclips durch die jugendlichen InterviewerInnen fand im Mai 2013 bei einer öffentlichen Veranstaltung im Haus der Bildung statt.

Ergebnisse

Website, Ausstellung, Broschüre

  • Sommer 2013: Website mit Videoclips der Zuwanderergeschichten der „ersten Generation“ und den entsprechenden Hintergrundinformationen zu Schwäbisch Hall
  • Oktober 2013: Broschüre mit einem Überblick über das Projekt
  • Ab 6.10.2013: Sonderausstellung „Hergekommen, hiergeblieben – Haller Migrationsgeschichten“ im Hällisch-Fränkischen Museum
UM_NS_Zeichen

Gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, Schwerpunkt Förderung interkulturelle Kulturarbeit, Förderprojekt „Kunst & Integration“

Alle Ergebnisse auf 60 Seiten, viele Abbildungen, 5 €

ISBN: 978-3-932146-32-9

Erhältlich:
Hällisch-Fränkisches Museum
und
Stadtarchiv Schwäbisch Hall
stadtarchiv@schwaebischhall.de
Tel. 0791/751-359

lfgi